Die Arbeitsgruppe
Die Gründung der Arbeitsgruppe geht auf das Jahr 1999 zurück. Die Assurance Maladie des Elsass schlug vor, die Partner »de l’autre côté du Rhin« für einen regelmäßigen fachlichen Austausch zu gewinnen. Diese Anregung nahmen damals das Baden-Württembergische Sozialministerium, die Krankenkassen, der damalige Landeswohlfahrtsverband Baden und einige Kliniken auf. Auf der französischen Seite interessierten sich die Krankenkassen und die Kliniken für die grenzübergreifende Zusammenarbeit. So hat sich die deutsch-französische Arbeitsgruppe von einem Ort der fachlichen Diskussion zu einem verbindlichen Gremium entwickelt, das sich um den fachlichen Austausch, die nachbarschaftliche Zusammenarbeit und die Weiterentwicklung der Versorgungsstrukturen in Deutschland und Frankreich bemüht.
Mehrmals im Jahr kommen Mitglieder aus Deutschland und Frankreich zusammen um aktuelle Projekte zu verwirklichen, politische Entwicklungen zu diskutieren oder Neuerungen aus der Psychiatrie auszutauschen. Die Mitglieder bestehen aus Integrationsfachdiensten, Berufsförderungswerken, Angehörigenverbänden, Kliniken und Behörden.
Die Rolle der Sprecherin übernimmt derzeit das THERAPEUTIKUM in Heilbronn mit deren Geschäftsführerin Martina Wieland.
Wenn Sie ein Mitglied unserer Arbeitsgruppe werden möchten, kontaktieren Sie bitte einen unserer Partner.
Unsere Ziele
Austausch
Regelmäßiger fachlicher Austausch in der deutsch-französischen Arbeitsgruppe vor Ort mit Dolmetschern
Zusammenarbeit
Grenzübergreifende Projekte, nachbarschaftliche Aktivitäten und Zusammenarbeit sowie Workshops alle zwei bis drei Jahre
Verständnis
Entstigmatisierung im Verständnis und Umgang mit psychisch beeinträchtigten Menschen und Verbesserung der Versorgungsstrukturen
Projekte
seit 1999
Tagungen
Auftakt der Zusammenarbeit war im Herbst 1999 ein Workshop in Offenburg, der viel Resonanz erhielt und die Arbeitsgruppe in ihrem Vorhaben bestärkte. Es folgten weitere Tagungen in Brumath, Rottweil, Mulhouse, Offenburg und wieder in Brumath. Die diskutierten Themen reichen von den Strukturen der Versorgung bis zu den Zielen der Planung und Koordination auf der regionalen bzw. Landesebene. Zu den Tagungen 2005 in Offenburg und 2009 in Brumath liegt je ein deutsch-französischer Tagungsbericht vor.
2002 – 2005
Projekt »Französisch-Deutsche Psychiatrie-Praktika«
Mit Unterstützung der Robert Bosch Stiftung wurde von 2002-2005 ein erstes deutsch-französisches Psychiatrieprojekt zwischen dem Elsass und Baden-Württemberg durchgeführt. Die Projektleitung lag bei der Liga der freien Wohlfahrtspflege in Baden-Württemberg. Fachleute beider Seiten sollten über 2-3-tätige Praktika einen Zugang zur Praxis und zu den Strukturen der psychiatrischen Versorgung des Nachbarlandes finden, die guten, innovativen Seiten des anderen Versorgungssystems kennen lernen und diskutieren, was sich übertragen lässt.
Die französischen Kollegen interessierten sich vor allem für die vielen Angebote in freier Trägerschaft. Neu waren für sie die Vielfalt der Arbeits- und Wohnangebote und der Rehabilitation und der große Handlungsspielraum der Sozialarbeiter.
Die deutschen Kollegen wollten die Sektorversorgung kennen lernen. Neu waren für sie das regionale Psychiatrie-Budget und die große Bedeutung der psychiatrischen Pflege.
2008 – 2010
Erkundungsprojekt Projekt »Vernetzte, ambulante Rehabilitation«
Aus den Erfahrungen des ersten Projekts entstand eine Skizze für ein zweites Projekt. Ziel sollte es sein, ambulante Rehabilitation (verschiedene Formen, verschiedene Kostenträger) intensiv weiter zu entwickeln, zu vernetzen und psychisch kranken Menschen zugänglich zu machen. Aus diesem auch von der Robert Bosch Stiftung geförderten Vorprojekt konnte kein europäisches Projekt entwickelt werden, da sich die Anforderungen an die Co-Finanzierung als zu hoch erwiesen.
2014
Französisch-Deutsche Broschüre »Berufliche Rehabilitation«
Ausgehend von der Tagung 2009 in Brumath zum Thema »Rehabilitation« entwickelte die Arbeitsgruppe eine Broschüre, die sich an Unternehmen, Reha-Einrichtungen, Integrationsfachdienste, Betroffene und Angehörige richtet.
2019
Grundlagenschaffung für grenzübergreifende medizinische-berufliche Rehabilitation
Das Projekt wandte sich an alle Akteure auf deutscher und französischer Seite die psychisch Erkrankte - die wegen ihrer Erkrankung auf dem Weg zurück in Gesellschaft und Arbeitswelt eine besondere Förderung benötigen - begleiten. Es sollte dabei die gesetzlichen Zugangsvoraussetzungen für eine Rehabilitationsmaßnahme für Patienten der Grenzregion geschaffen werden. Dabei war das deutsche RPK-Rehabilitationsmodell mit mehr als 30 Jahren erlangtem Knowhow, hervorgehoben durch die hervorragenden Eingliederungsraten von über 65% in Ausbildung oder den ersten Arbeitsmarkt, die Vorlage für das Projektvorhaben. Mit dem Projekt sollten Impulse für die Verbesserung der beruflichen Integration von psychisch Erkrankten gesetzt werden. Zum einen durch die potenzielle Einführung des deutschen RPK-Rehabilitationsmodells in Frankreich und zum anderen durch die Erhöhung der Mobilität in den deutschen Arbeitsmarkt. Gleichzeitig wolten wir politisch Verantwortliche motivieren, der Stigmatisierung von psychisch Erkrankten entgegenzuwirken. Projektpartner waren die deutsch-französische Arbeitsgruppe, das Centre Hospitalier in Erstein und Christiani e. V. in Albbruck.
2022
G-RPK - Grenzübergreifende medizinische-berufliche Rehabilitation
Im Rahmen des vorangegangenen Projekts "Grundlagenschaffung für grenzübergreifende medizinische-berufliche Rehabilitation" haben die drei Projektpartner die Grundlagen für eine grenzübergreifende medizinisch-berufliche Rehabilitation geschaffen. In diesem Zusammenhang wurde auch eine grenzüberschreitende Kooperationsvereinbarung geschlossen. Im Laufe des Jahres 2021 hat das Projekt parallel die Voraussetzungen für die Vermittlung von Patienten nach Deutschland geschaffen und die Kostenübernahme für die RPK-Maßnahmen auf deutscher Seite erwirkt. Mit diesem Projekt möchten wir nun die Ausweitung der grenzüberschreitenden Aktivitäten sowie die Implementierung des RPK-Modells in Frankreich ermöglichen. Die Projektkoordination im Centre Hospitalier in Erstein begleitet und vermittelt nun konstand Patient*innen nach Deutschland und unterstützt die Beteiligten bei der Durchführung der RPK-Maßnahme vor Ort. Die sprachlichen Hürden wirken sich weniger aus als angenommen und der Maßnahmenerfolg ist gut. Das Projektende ist im Juni 2023. Eine Evaluation folgt abschließend.
Partner
THERAPEUTIKUM
Kreuzäckerstraße 19
74081 Heilbronn
Fon: +49 7131 5086-435
E-Mail schreiben
Centre Hospitalier Erstein
13 route de Krafft
67150 Erstein
Fon: +33 0390 64200-0
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CHRISTIANI e. V.
Freudenbergstraße 3 + 5
79774 Albbruck-Schachen
Fon: +49 7753 9211-12
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